1933 ergreifen die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht, Hitler wird Reichskanzler. Dietrich Bonhoeffer äußert sich von Anfang sehr kritisch zu den politischen Entwicklungen in Staat und Kirche. Am 31. Januar 1933 hält er einen Radiovortrag, in dem er das Führerprinzip kritisiert. Drei Monate später stellt er in dem Vortrag „Die Kirche vor der Judenfrage“ fest, dass die Kirche die Pflicht habe, den Staat zu fragen, ob er rechtmäßig handle, und die Option prüfen müsse, „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“

Er wird Mitglied im Pfarrernotbund und später in der Bekennenden Kirche, die sich gegen die Gleichschaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche durch die Nationalsozialisten stellt.

Die Familie Bonhoeffer an Karl Bonhoeffers 75. Geburstag am 31. März 1943

Dietrich Bonhoeffer nach seiner Rückkehr aus New York

Im Oktober 1933 tritt Dietrich Bonhoeffer eine Auslandspfarrstelle in London an. Dort knüpft er weitere ökumenische Kontakte und informiert Bischof Bell in Chicester über die Lage in Deutschland.

Im April 1935 kehrt er nach Deutschland zurück und baut für die Bekennende Kirche ein illegales Predigerseminar in Finkenwald auf. Dort werden evangelische Pfarrer ausgebildet, die sich gegen die offizielle Reichskirche entschieden haben. Für Bonhoeffer ist das die „beruflich und menschlich ausgefüllteste Zeit bisher gewesen“. Aus der Arbeit entsteht sein bekanntes Werk „Leben in der Gemeinschaft“. 1937 wird das Predigerseminar verboten, bis 1940 geht die Arbeit im Untergrund in sogenannten Sammelvikariaten weiter.

Dietrich Bonhoeffer mit dem Sammelvikariat Groß-Schlönwitz am Ostseestrand

Hans von Dohnanyi

Finkenwalder Predigerseminar, 1937

Nach seiner Rückkehr aus New York und vielen Jahren im kirchlichen Widerstand schließt er sich nun dem politischen Widerstand an, genauer dem Kreis um Admiral Canaris und Hans von Dohnanyi, Bonhoeffers Schwager. Er wird Mitarbeiter im Amt für Spionageabwehr, offiziell um seine Auslandskontakte auszunutzen. In Wirklichkeit nutzt er seine Auslandsreisen um für den deutschen Widerstand Kontakte ins Ausland, z.B. zur britischen Regierung herzustellen. Er ist auch an einer Geheimaktion beteiligt, die 14 Berliner Juden erfolgreich in die Schweiz in Sicherheit bringt. Unter anderem die Details dieser Aktion machen die Gestapo misstrauisch.

Im April 1943 werden Bonhoeffer und von Dohnanyi in Berlin verhaftet.

Bild: Gütersloher Verlagshaus